Waldorfpädagogik ist Begegnungspädagogik. Als prozesshaft dialogische Erziehung zur Freiheit in der Welt bedarf sie eines Ortes, der Austausch begünstigt: im Schulalltag, in der Lehrer*innenausbildung und um uns der Gesellschaft zu präsentieren.
Die zentrale Lage in Berlin-Mitte bedeutet einen Imagegewinn für die gesamte Waldorfbewegung. Mit dem innovativen neuen Haus im Zentrum der Hauptstadt wollen wir zu Austausch und Begegnung einladen. In variabel nutzbaren Räumen und einem multifunktionalen Saal soll Waldorfpädagogik sichtbar werden und sich als ihrem Wesen nach weltoffen, multikulturell, sozial und künstlerisch zeigen. Hier fördern wir Kultur und Kreativität und animieren zum Mitreden, Diskutieren, aufeinander Zugehen und Weiterdenken.
In vielen Kursformaten bilden wir Klassen- und Fachlehrer*innen für die Unter- und Mittelstufe aus. Unterrichtsschwerpunkte sind anthroposophische Grundlagen, Methodik und Didaktik sowie die Entwicklung der eigenen kreativen Kräfte durch Eurythmie, Sprachgestaltung, Plastizieren, Malen und Musik. Zusätzlich bieten wir Weiterbildungen für Klassenlehrer*innen der ersten bis zwölften Klasse an.
Neben regelmäßig stattfindenden künstlerischen Kursen innerhalb der Lehrer*innenausbildung bieten unter anderem vierwöchige Kunstprojekte Möglichkeiten zu Steinhauen, Schauspiel und Eurythmie. Die Ergebnisse dieser Projekte können in Ausstellungen und Aufführungen dem Publikum vorgestellt werden.
Einen zentralen Raum bietet die Bibliothek als Ort der Konzentration, des Lernens und Forschens. Sie ist in der thematischen Ausstattung hinsichtlich Waldorfpädagogik und Anthroposophie in Berlin und Brandenburg einzigartig und kann in neuen Räumen einer größeren Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Ob Studierende sich auch über den Unterricht hinaus künstlerisch erproben oder Menschen von außen hier Musik, Tanz und Schauspiele darbieten – im multifunktionalen Veranstaltungsraum des Seminars kann sich Waldorfpädagogik zeigen, wie sie ist: weltoffen, multikulturell, sozial und künstlerisch.
Die LAG ist der regionale Zusammenschluss der Waldorfschulen und des Lehrer*innenseminars. Sie organisiert und strukturiert die Zusammenarbeit mit dem Fokus auf Lehrer*innen-Gewinnung, Berufseinführung, Sicherung der waldorfpädagogischen Grundlagen sowie Netzwerkarbeit und Interessenvertretung.
Der Bund der Freien Waldorfschulen will die Erziehung zur Freiheit in der Welt aktiv repräsentieren und verteidigen – und das gemeinsam mit freien Partnereinrichtungen. Mit dem Hauptstadtbüro für Öffentlichkeits- und politische Netzwerkarbeit sollen Präsenz und Einfluss der Waldorfpädagogik gestärkt werden.
Seit 1976 setzten sich die Freunde der Erziehungskunst für die Waldorfpädagogik weltweit ein. Sie wollen Schulen schaffen, in denen die am Bildungsprozess Beteiligten ohne staatliche Eingriffe Erziehung und Unterricht gestalten. Durch Freiwilligendienste und Spenden helfen sie nachhaltig.
Mit einem Kindergarten wird der Waldorfpädagogik auf dem Gelände ein weiteres, für die Waldorfpädagogik wesentliches Element, hinzugefügt. Erziehung zur Freiheit ist nun vor Ort vom Kleinkindalter bis zum Abschluss der Waldorfschule mit der Klasse 12 und dem daran anschließenden Abiturjahr möglich.
Das neue Waldorfseminar bildet zusammen mit der Freien Waldorfschule Mitte an einem prominenten Ort den Auftakt zum Waldorfzentrum Berlin-Mitte.
Als respektvolles und klares Visa-Vis zur klassizistischen Front der Waldorfschule schafft das Seminar mit seinem Vorplatz ein wertiges städtebaulich-öffentliches Vorfeld.
Mit Eurythmiesaal, den Aufenthaltsbereichen und der Bibliothek orientieren sich wichtige öffentlichkeitswirksame Nutzungen auf den Platz und prägen die Aufforderung zum gesellschaftlichen Austausch in den Stadtraum hinein.
Gliederung, Höhenentwicklung und Materialität der Fassaden reagieren auf die Umgebung. Zentrale Strukturen und Motive werden aufgegriffen, übersetzen diese jedoch in Fassaden, die das Gleichgewicht suchen zwischen notwendig kräftiger und eindeutiger Kubaturbildung und gleichzeitigem Ausdruck weltzugewandter Offenheit und dem Anspruch auf Relevanz im gesellschaftlichen Kontext.
Architektur ist mehr als die Zur-Verfügung-Stellung von Raum. Die Architektur prägt wichtige Qualitäten des Raumes im Wechselspiel der unterschiedlichen Anforderungen nach Beheimatung, individueller Ansprache und Motor des interaktiven Austausches.
Der Entwurf erfüllt die Qualitäten in ausgewogener Balance dieser nur scheinbar widerstrebenden Anforderungen an.
Raum- und Atmosphärenbereiche stehen durch maßvolle Transparenzen und einfach öffenbare Elemente in steuerbarem Austausch zueinander. Massive, raumhaltige, nischenhaft-nutzbare Wandelemente wechseln ab mit leichten, hölzernen Trennwandelementen, die sich leicht den oft wechselnden Nutzungswünschen anpassen können.
Es entsteht mit diesen wenigen, die Gestalt und das Annahmeverhalten prägenden Elementen und Materialien eine wertschätzende, sinnenhafte Erfahrung einer baulichen Umwelt, gleichermaßen bergend und zur tätigen Inbesitznahme auffordernd.
So werden Erfahrungen der Einbindung in die Gruppe und der eigenen Relevanz mit den Mitteln des Hauses unterstützt und gefördert. Die Räume des Seminares formulieren in Anbetracht der gewünschten stärkeren Außenwirkung einen extrovertierten Charakter.
Eingang, Foyer, Eurythmie, Aufenthalte und Bibliothek bilden ein Raum- und Wegekontinuum, das zum öffentlichen Austausch und Diskurs einlädt.
Die kreativen Bereiche im 4. OG strahlen als Lichtkrone in die Stadt hinein.
Die Verwaltungsbereiche, auch des Bundes der Waldorfschulen und Freunde der Erziehungskunst, sind zwar separiert zoniert, dennoch ist eine enge Verwebung mit den Flächen des Seminars denkbar und möglich.